Herbst in Berlin-Hund und Herrlich wandern von Pankow über Prenzlauer Berg bis zum Alexanderplatz (Deutschland/Berlin)

Es ist ein Samstag im Oktober und das Wetter ist launenhaft. Mal Sonne, mal Wolken, hoffentlich kein Regen. Was soll´s! Haben uns viel vorgenommen: Besuch eines Museums, Schlendern über Märkte, Durchstöbern von Vintage- und Interieurläden und ein bisschen auch wandeln in vergangenen Zeiten von Hund und Herrlich. Machen wir uns los auf die Suche nach kleinen Schätzen und neuen Ideen. Der frühe Vogel fängt den Wurm, es ist jetzt 09.00 Uhr. Los geht´s.

Parken unser Auto in Pankow. Den Stadtteil von Berlin, den Udo Lindenberg in den 80ern mit seinem Sonderzug durchquerte. Neumannstrasse, Ecke Elsa-Brändström-Strasse, sieben Jahre hier gewohnt. Auf den ersten Blick hat sich nicht viel verändert. Sehen, dass noch unsere alten Gardinen am Fenster hängen. Mehr Autos stehen im Viertel, mehr junge Menschen sind unterwegs, mehr Kinderwagen weichen wir aus. Das Vineta-Viertel wird jünger.

Hund und Herrlich Tipp für Pankow/Vineta-Viertel

  • Verkehrsanbindung: U-Bahn Vinetastrasse (U2), Tram (M1)
  • Restaurant: Athena-Roma, Jenny-Lind-Str. 7

Laufen die Neumannstrasse runter, überqueren die Wisbyer Strasse und laufen weiter immer geradeaus die Stahlheimer Strasse entlang. Sehen hier Eichhörnchen von rechts nach links, von links nach rechts flitzen und springen. Der Park auf der linken Seite, am Humannplatz, ist wohl ihr Zuhause. Als Tierliebhaber bekommt man fast einen Herzkasper vor Sorge um diese putzigen roten Tierchen. Diese scheinen aber ganz gut auf den Berliner Strassenverkehr trainiert zu sein.

Geradeaus geht’s weiter, über die S-Bahnschienen in die Pappelallee. Laufen diese weiter bis zur Stargarder Strasse und biegen hier rechts ein. Die Stargarder Strasse und ihre Umgebung ist beliebt bei Touristen wie auch Einheimischen wegen der vielen Restaurants und Cafés-und zwei Eisdielen.

Weitere empfehlenswerte Restaurants und Cafés befinden sich am und um den Helmholzplatz sowie in der Lychener Str. Hier sind alle Geschmacksrichtungen vertreten und, wie es sich für Prenzlauer Berg gehört, alles sehr international, alles etwas ausgefallener, alles etwas „hipster“.

Hund und Herrlich Tipp Stargarder Strasse

  • Verkehrsanbindung: U+S-Bahn Schönhauser Allee (U2, S8, S9, S41, S42, S85), Tram (M1)
  • Restaurant: Sushi Number One, Stargarder Str. 13;
  • Fellas, Stargarder Str. 3; März Restaurant, Greifenhagener Str. 17/Ecke Stargarder Str.
  • Eisdiele: Hokey Pokey, Stargarder Str. 73; Kleine Eiszeit, Stargarder Str. 7 (März bis September)
  • Geschäfte: Liv Emaille, Stargarder Str. 9

Laufen vor bis zur Schönhauser Allee und biegen in diese links ein. Es geht weiter, immer geradeaus,  bis zur Kreuzung Pappelallee/Danziger Strasse/Eberswalder Strasse. Wir  überqueren zuerst die Pappelallee, danach die Danziger Strasse. Diese laufen wir links runter, um dann rechts einzubiegen in die Knaackstrasse. Die erste Station unserer Tour ist erreicht-KulturBrauerei Prenzlauer Berg.

Eine Stunde im Museum mit dem Namen „Museum in der KulturBrauerei“. Hier befindet sich die Dauerausstellung „Alltag in der DDR“. Ein Museumsbesuch, der sich auf alle Fälle lohnt. Jetzt noch einen „Abstecher“ ins Fischer´s Lagerhaus, und schon ist die Zeit vergessen.

Hund und Herrlich Tipp KulturBrauerei und Umgebung

  • Verkehrsanbindung: U-Bahn Eberswalder Str. (U2), Tram (M12, M1, M10)
  • Restaurant/Imbiss: Konnopke´s Imbiss, Schönhauser Allee 44A
  • Geschäfte: Fischer´s Lagerhaus (Möbel/Interieur), Knaackstr.97; Green Living (Möbel/Interieur), Schönhauser Allee 36; Erfinderladen Berlin, Lychener Str.8

Es geht weiter Richtung Kollwitzplatz. Jeden Samstag findet hier ein Wochenmarkt und jeden Donnerstag der Ökomarkt statt. So reicht das Angebot von Lebensmitteln aus der Region, Gemüse und Obst aus biologischem Anbau, Freiland-Eiern, Bio-Fleisch, Bio-Wein, einer grossen Auswahl an leckeren Käsesorten, selbst gebackenen Brotspezialitäten und Kuchen bis zu Erzeugnissen aus Wolle und vielem mehr. Aber auch Ungewöhnliches wie Keramik, Naturkosmetik, Erzeugnisse aus alten LKW-Planen, aus Filz oder kunstvolle Fotos und Grafiken wird hier verkauft. Der Markt am Kollwitzplatz ist kreativ, ist bunt, ist lebhaft. Eine tolle Atmosphäre inmitten von Cafés, Restaurants und Bars. Und so ist es nicht verwunderlich, dass man hier viele Promis beim Einkaufen antreffen kann.

Ja, auch wir sind schwach geworden und das trotz der Kilometer, welche noch vor uns lagen. Was war es wert „mitgeschleppt“ zu werden? Ein leckeres Pesto von „Pesto Dealer Berlin“. Eine grosse Auswahl an frischen hausgemachten Pestos der besonderen Art, und alles kalt gerührt…nicht geschüttelt. Wir haben die Qual der Wahl. Pino Basilico Pesto, Thai Basilico Pesto, Easabi Sesam Pesto…und, und, und. Wir entscheiden uns für das Bombay Prezzemolo Pesto.

Weiter geht´s über den Markt. Wir kosten hier ein bisschen, essen da ein bisschen mehr und geniessen dieses besondere Flair auf dem Markt am Kollwitzplatz. Jetzt werden wir, voll gegessen, wohl die restliche Route mehr rollen als gehen.

Der Kollwitz-Kietz hat einiges zu bieten an Design, Ausgefallenem, Exquisitem und Besonderem.  Hier etwas mehr Zeit einplanen. Einfach mal bummeln, flanieren, sich treiben lassen.

Hund und Herrlich Tipp Kollwitzplatz und Umgebung

  • Verkehrsanbindung: U-Bahn Eberswalder Str. (U2), Tram (M12, M1, M10); U Bahn Sehnefelder Platz (U2)
  • Restaurant: Pasternak, Knaackstr. 22; Poulette, Knaackstr. 30; KHUSHI, Kollwitzstr. 37; Gugelhof, Knaackstr. 37

Wir müssen weiter. Lassen den Kollwitz-Kiez hinter uns und laufen wieder zurück, Richtung KulturBrauerei. Hier kann man sicherlich mehrere Routen wählen. Wir entscheiden uns, weiter die Kollwitzstrasse bis zur Metzerstrasse zu laufen, in diese biegen wir rechts ein. Laufen vor bis zur Schönhauser Allee. Wieder rechts einbiegen und auf dieser geht’s dann immer geradeaus, vorbei am Jüdischen Friedhof. Wir erreichen nun wieder die KulturBrauerei an der Ecke Schönhauser Allee, Ecke Sredzkistrasse.  Gehen über die Strasse um dann links, am Ampelübergang, die Schönhauser Allee zu überqueren und in der Oderbergerstrasse unseren Weg fortzuführen. Von hier aus gelangt man in die Kastanienallee, unserem nächsten Ziel.

Biegen in diese jetzt links ein. Herbst und Kastanienbäume, eine gute Kombination, ein wunderschönes Farbenspiel. 950 Meter, auf denen sich viele Fashion-und Designläden niedergelassen haben. Zwischen den kleinen originellen Läden gibt es eine Menge Lokale mit viel Charme, von denen aus sich das lässige und stylische Treiben auf altem Pflaster entspannt beobachten lässt. Die Kastanienallee steckt voller Ideen und Vielfalt. Design für jeden Geldbeutel. Die beste Gegend für einen berlintypischen Shopping-Bummel-nicht so glatt und voller Gegensätze.

Wir laufen weiter die Kastanienallee runter, überqueren die Schwedter Strasse, vorbei an der Zionskirche und ihrer Geschichte. Überqueren die Fehrbelliner Strasse und gelangen in den Weinbergsweg. Immer geradeaus, immer mit Abstechern in den einen oder anderen Laden, vorbei am Volkspark am Weinbergsweg, vorbei an vielen interessanten und sehr gut besuchten Restaurants. Arbeiten uns durch die Traube von Menschen hindurch und erreichen nun die Torstrasse, Höhe U-Bahn Rosenthaler Platz (U8). Überqueren die Torstrasse und laufen die Rosenthaler Strasse weiter, um dann links in die Linienstrasse einzubiegen, vorbei an typischer DDR-Architektur. Hier ist die Zeit stehen geblieben. Ein Haus, was an Hausbesetzung erinnert, mitten in Berlin. Heute schon fast ein Unikat in der Mitte von Berlin.

Biegen jetzt rechts ein, in die Kleine Rosenthaler Strasse. Halten inne und besuchen den Garnisonfriedhof. Ruhe mitten in dieser trubeligen Ecke von Berlin.

Verlassen diesen friedvollen Ort und machen uns wieder auf den Weg, biegen rechts ab, in die Auguststrasse. Überqueren dann die Rosenthaler Strasse und laufen die Auguststrasse weiter runter. Die Auguststrasse und ihre Umgebung hat es geschafft, trotz einiger Veränderungen, ihr Aussehen nicht zu verlieren. Eine gelungene Schönheits-OP. Hier sieht es immer noch fast so aus, wie es ein Teil von Hund und Herrlich in den 80ern erlebt hat. Ein Stück Kindheitserinnerungen bewahrt in einer Strasse.

Die ehemalige Schule am Koppenplatz, der Konsum an der Ecke, der heute ein Café ist. Links geht die Grosse Hamburger Strasse ab. Der Schreibwarenladen, die Drogerie, der Bäckerladen mit der typischen Menschenschlange an den Wochenenden (so manches Brot hatte es nicht heil bis nach Hause geschafft, die Kruste war einfach zu lecker, der Wille zu schwach). Heute befinden sich hier kleine Restaurants und Geschäfte. Ein paar Meter weiter die Sophienkirche.

Zurück zur Auguststrasse, Auguststrasse 26, gleich neben Clärchens Ballhaus. Wie mögen die Wohnungen heute aussehen? Die ehemalige Wäscherei ist heute eine Galerie. Alles wieder vor Augen. Das Kinderzimmer mit Blick auf das Treiben von Clärchens Ballhaus nebenan, das innen-liegende Bad-Marke Eigenbau, die Kachelöfen in den Zimmern und der Kohlekeller im Nachbarhaus. Die Hinterhöfe waren ein beliebter Treffpunkt für jung und alt, viele Feste wurden hier gefeiert. Ob es noch die Wäschestangen im Hof gibt? Diese wurden nicht nur zum Wäscheaufhängen genutzt. Wir Kinder wandelten diese einfach um zum Klettergerüst, waren sie doch besonders gut geeignet fürs sogenannte „Schweinebaumeln“. Den Spielplatz vorm Haus gibt es noch. Er ist verwildert und wirkt unbenutzt-schade. Genug Erinnerungen, wir ziehen weiter Richtung Oranienburger Strasse. Dazu laufen wir die Auguststrasse weiter runter, immer geradeaus. Überqueren die Tucholskystrasse, das Berliner Tacheles ist in der Ferne schon zu erkennen-unser nächstes Ziel.

Zu DDR Zeiten Bürogebäude, Lichtspielhaus und Puppenspieltheater, nach der Wende ein Kunst- und Kultobjekt. Es gehörte zur Berliner Mitte, wie der Berliner Bär zu Berlin. Nun ist es geschlossen. Aber trotzdem kein stiller Zeitzeuge. Das Tacheles ist auch ohne Menschen präsent, es ist schrill und bunt. Das Tacheles wird bleiben, wenn auch nur noch als 3D Galerie im Netz (kunsthaus-tacheles.berlin3d.com).

Wir biegen links in die Oranienburger Strasse ein und laufen dem Fernsehturm entgegen. Laufen vorbei an der Neuen Synagoge von Berlin, vorbei am Mombijoupark, bis zur Kreuzung Oranienburger Strasse/Rosenthaler Strasse-haben das nächste Ziel erfolgreich erreicht, Hackescher Markt.

Der Wochenmarkt am Hackeschen Markt ist ideal für Feinschmecker und alle die, die selbst Genähtes und Gebasteltes schätzen. Viele Unikate kann man hier erwerben. Diese werden mit viel Liebe, Geschick und Phantasie für seine neuen Besitzer gefertigt. Aber auch wer frische und aussergewöhnliche Lebensmittel mag, kommt hier auf seine Kosten.Das Angebot ist international, reicht von Fischspezialitäten, selbstgemachten Pasten bis zu leckeren Süssigkeiten. Gestärkt geht’s weiter-nächstes Ziel befindet sich gleich gegenüber, die Hackeschen Höfe.

Die Hackeschen Höfe bilden das grösste geschlossene Hofareal Deutschlands und wurden 1906 eröffnet. Bereits im ersten Hof steht man von einem wunderschönen Jugendstilbau. Jeder Hof ist einzigartig und anders. Es ist die Mischung aus Wohnungen, Läden und Galerien. Unser Tipp? Jeder Laden und jede Galerie ist einen Besuch auf der Suche nach dem Besonderen für sich oder andere wert. Liebhaber von Architektur, Interieur und Kunst, aber auch die Feinschmecker werden hier sicherlich fündig. Versprochen!

Wir ziehen weiter und gelangen über die angrenzenden Rosenhöfe wieder auf die Rosenthaler Strasse. Überqueren diese und befinden uns nun in der Neuen Schönhauser Strasse. Unserem vorletzten Ziel auf dieser Tour.

Die Neue Schönhauser Strasse und ihre Verlängerung, die Alte Schönhauser Strasse, bilden eine Shoppingmeile, die auf den ersten Blick nicht danach aussieht. Und auch der eine oder andere Abstecher in die Nebenstrassen lohnt sich. Es sind die Brüche, die Gegensätze, die diese Einkaufsstrassen so anders, so speziell, so attraktiv machen. Design und Vintage, lokale und internationale Marken treffen hier aufeinander. Die Umgebung um den Hackeschen Markt ist ein Shoppingparadies für alle die, die sich für Interieur und Mode interessieren. Altbauten und DDR-Architektur bestimmen das Strassenbild. Unser Tipp: Die Neue Schönhauser und die Alte Schönhauser Strasse erst auf der rechten Seite erkunden. Am Ende der Alten Schönhauser Strasse, Höhe Mulackstrasse bzw. Linienstrasse umkehren, um auf der linken Seite wieder bis zum Ausgangspunkt, der Rosenthaler Strasse, zurückzulaufen.

Der persönliche Favorit von Hund und Herrlich unter all den Läden in Bezug auf Interieur? Schönhauser Design, in der Alten Schönhauser Strasse 28. Hier lohnt es sich, alle Etagen auf der Suche nach neuen und alten Designklassikern zu erkunden.

Zurück in der Rosenthaler Strasse biegen wir in diese links ein, laufen wieder über den Hackeschen Markt unter der S-Bahn Brücke hindurch. Überqueren die Strasse und laufen durch den gegenüberliegenden Gebäudekomplex am Henriette-Herz-Platz. Erreichen den Litfassplatz Ecke Anna-Louisa-Karsch-Strasse/ Spandauer Strasse. Wir biegen links in die Spandauer Strasse ein, vorbei am Berlin Dungeon und AquaDom & SEA LIFE Berlin. Das letzte Ziel ist zum Greifen nahe, der Alexanderplatz. In die Karl-Liebknecht-Strasse links einbiegen und weiter geht’s, immer Richtung Fernsehturm.

Hund und Herrlich weicht aber vorher noch einmal von der Route ab. Wir laufen die Karl-Liebknecht-Strasse rechts runter. Berlin leuchtet, das wollen wir nicht verpassen. Die ersten Gebäude sind bereits Teil der Lichtinstallationen. In einer Woche startet dann das jährliche Festival Of Lights. Dann ist Berlin eine Stadt voller Lichtkunst.

Hund und Herrlich Tipp Friedrichstrasse und Umgebung

  • Verkehrsanbindung: U-Bahn (U6); S-Bahn (S1, S2, S25, S5, S7, S75); Tram (M1 und 12); Regionalzüge (RE1, RE2, RE7, RB14, RB21, RB22)
  • Restaurant: Café Leon, Georgenstrasse 202 (S-Bahnbogen); Nolle, Georgenstrasse 203 (S-Bahnbogen); Deponie Nr. 3, Georgenstrasse 5 (S-Bahnbogen); 12 Apostel Berlin-Mitte, Georgenstrasse 2 (S-Bahnbögen 177-180); Restaurant Via Nova II, Universitätsstrasse 2 (Frühstück!)

Vom Alexanderplatz fährt die U2 Richtung Pankow. Die Vinetastrasse ist unsere Station. Hier wartet unser Auto auf uns. Wir fallen müde auf die Sitze und verstauen unsere Errungenschaft, unser Glas mit Pesto vom Kollwitzplatz.

Länge der Route: ca. 13 Km